Am Sonntag war ich dann also in der National Gallery und habe mich etwa 2 Stunden dort aufgehalten bis ich auch wirklich jeden Raum gesehen hatte. Ich hätte mich geärgert, wenn ich sie aus welchem Grund auch immer, ausfallen lassen hätten müssen. Ich fand sie sehr sehenswert und kann sie nur empfehlen, falls wer mal in Dublin ist und sich ein bisschen für Kunst interessiert.
Dienstags waren wir noch in der Pearse Street Bibliothek und dessen Archiv. Wir wurden herumgeführt und uns wurde einiges gezeigt. Danach bekamen wir auch noch eine kleine Führung durch die National Library. Der eine größere Lesesaal befand sich unter einer beeindruckenden Kuppel. Ein schönes Gebäude für eine Bibliothek. Wir haben auch kurz in die derzeitige Yeats-Ausstellung geschaut, die es übrigens auch online zu besichtigen gibt (hier..).
Mittwochabend waren wir noch bei einer Veranstaltung, die sich um das Thema „Irish Literature in Translation“ drehte. Vor Ort war eine in Irland sehr bekannte Autorin von etwa 20 Kinderbüchern (Siobhán Parkinson), die aber auch Verlegerin ist und noch ein paar andere Aufgaben im Literaturbereich übernommen hat. Spannend war dabei, dass sie auch als Übersetzerin tätig ist und zufällig deutsche Bücher ins Englische übersetzt. Sie erzählte von den Schwierigkeiten, die beim Übersetzen aufkommen können. Zum Beispiel gibt es keine Einschulung in Irland und somit auch keine Schultüte, die aber in diesem Buch, welches sie übersetzen wollte, mit vorkam. Pudding in unserem Sinne gibt es auch nicht, so war es bei ihr am Ende eine Art Schokoladencreme, damit die Kinder es verstehen konnten. Jedenfalls war diese Frau sehr sympathisch und die Veranstaltung insgesamt sehr interessant. Rosemary hatte uns darauf netterweise aufmerksam gemacht.
Am Donnerstag war dann Melanies letzter Arbeitstag, weil sie am Freitag davor arbeiten gegangen ist und ich stattdessen lieber frei hatte, wegen der einmaligen Samstagsschicht. Ihre Eltern sind an diesem Tag auch noch einmal gekommen und sie flogen dann wie ich am Samstag, allerdings erst später, zusammen nach Hause. Sehr nett war, dass wir von den Mitarbeitern der Bibliothek beide eine große Karte geschenkt bekommen haben, wo jeder unterschrieben und uns Glück für die Zukunft gewünscht hat. Außerdem gab es Tee und Kuchen für alle und Brian hat nebenbei traditionelle irische Lieder gesungen. Er drängte uns leicht auch etwas zu singen, aber wir konnten uns nach einer Zeile von Kraftwerk (das kannte er irgendwie, Das Model, aber wir wussten nicht weiter als diese eine Zeile.. ^^“) wieder drücken und haben lieber ihm das Singen überlassen. Ein älterer Herr hat zwischendurch immer wieder Fotos gemacht und Brians gesangliche Darbietung auf Video aufgenommen (er meinte wir sollten es auf Youtube stellen..) und uns das Ganze auf CD gebrannt. Eine schöne Erinnerung.
Schließlich musste ich mich von Melanie verabschieden. Da wir die ganze Zeit sehr viel gemeinsam unternommen hatten und ständig auf Arbeit zusammen waren, kam es mir schon sehr seltsam vor, dass wir uns jetzt nicht mehr sehen würden. Man gewöhnt sich so schnell an jemanden, gerade wenn man so gut miteinander auskam. Aber bei der Buchmesse in Leipzig werden wir uns spätestens wiedersehen. Ich hatte großes Glück, dass sie zufällig im gleichen Zeitraum hier war, so dass ich mich eigentlich nie allein gefühlt habe oder großes Heimweh verspürte.
Nach der Arbeit habe ich noch ein paar wenige Souvenirs gekauft, aber eben nicht viel, weil ich ja noch das Koffergewicht im Nacken hatte. Später am Flughafen hatte ich noch fast 2 kg Luft, das heißt ich hätte ruhig noch mehr zugreifen können, aber gut, konnte ich nicht ahnen und auf die Waage zu Hause wollte ich mich nicht so ganz verlassen, ob die Anzeige stimmte, weil sie so aussah, als hätte sich darauf seit 5 Jahren keiner mehr gestellt.
Am Freitag war dann schließlich mein letzter Tag auf Arbeit, der sich dann auch ein wenig hinzog, weil ich nur daran denken konnte, noch zu packen und das ich am nächsten Morgen tatsächlich nach Hause fliegen würde. Die zwei Monate waren verdammt schnell vergangen, wobei die letzte Woche schon etwas seltsam war, weil man eben wusste, dass man nicht mehr lange blieb. Nach der Arbeit habe ich zu Hause noch ein Bild von der Familie gemacht und sie haben mir noch ein kleines Geschenk gegeben und gemeint, dass sie mich sehr gerne aufgenommen haben und ich hoffentlich irgendwann mal wieder nach Dublin komme. Irgendwann.. mal gucken. (: Ich hatte mich aber sehr wohl bei der Familie gefühlt. Auch Sandra, die ja gute 6 Wochen ebenfalls mit mir in einem Zimmer gewohnt hat, war eine sehr angenehme Person gewesen. Ich war also mit meiner Unterbringung sehr zufrieden. Ich hätte nicht gedacht, dass das über diese Internetseite so einfach und unkompliziert funktioniert und man dann auch bei so einer netten Familie landet. Gut, ich musste immer sehr lange mit dem Bus ins Zentrum fahren, aber spätestens nach einer Woche hatte ich mich daran gewöhnt und dafür hatte ich es ja schön ruhig usw.
Vielleicht noch ein paar abschließende Worte zum Praktikum an sich..
Also ich bin sehr froh darüber, dass ich mich dazu durchgerungen habe, ein Praktikum im Ausland zu machen, trotz kleiner Bedenken, ob ich mir das so allein zutraue. Ich bin sehr dankbar, dass mich mein Ausbildungsbetrieb und auch meine Berufsschule in dieser Hinsicht so unterstützt haben. Besonders Frau Zick möchte hier an dieser Stelle noch einmal hervorheben, die sich für uns um das Stipendium gekümmert hat und auch sonst immer ansprechbar und geduldig war, wenn man (ich..) mal wieder mit den E-Mails hinterher hing.
Ich hatte in Dublin eine tolle Zeit und konnte jede Menge neue Erfahrungen und Eindrücke mitnehmen. Ich kann es nur jedem empfehlen, ein Auslandspraktikum zu machen, wenn man dazu die Möglichkeit bekommen sollte. Ich hätte durchaus noch länger bleiben können, aber zwei Monate sind schon ausreichend und ich habe mich dann auch sehr gefreut wieder nach Hause zu kommen.
Ja, das wars dann wohl, denke ich mal. Vielen Dank an alle fleißigen Mitleser dieses Blogs. Ich habe jetzt noch ein paar Bilder rangehangen. Einfach anklicken, dann steht auch noch ein bisschen was dazu, um was es sich handelt.