Verfasst von: Franzi | November 7, 2010

Die letzten Tage und die Heimkehr

Am Sonntag war ich dann also in der National Gallery und habe mich etwa 2 Stunden dort aufgehalten bis ich auch wirklich jeden Raum gesehen hatte. Ich hätte mich geärgert, wenn ich sie aus welchem Grund auch immer, ausfallen lassen hätten müssen. Ich fand sie sehr sehenswert und kann sie nur empfehlen, falls wer mal in Dublin ist und sich ein bisschen für Kunst interessiert.

Dienstags waren wir noch in der Pearse Street  Bibliothek und dessen Archiv. Wir wurden herumgeführt und uns wurde einiges gezeigt. Danach bekamen wir auch noch eine kleine Führung durch die National Library. Der eine größere Lesesaal befand sich unter einer beeindruckenden Kuppel. Ein schönes Gebäude für eine Bibliothek. Wir haben auch kurz in die derzeitige Yeats-Ausstellung geschaut, die es übrigens auch online zu besichtigen gibt (hier..).

Mittwochabend waren wir noch bei einer Veranstaltung, die sich um das Thema „Irish Literature in Translation“ drehte. Vor Ort war eine in Irland sehr bekannte Autorin von etwa 20 Kinderbüchern (Siobhán Parkinson), die aber auch Verlegerin ist und noch ein paar andere Aufgaben im Literaturbereich übernommen hat. Spannend war dabei, dass sie auch als Übersetzerin tätig ist und zufällig deutsche Bücher ins Englische übersetzt. Sie erzählte von den Schwierigkeiten, die beim Übersetzen aufkommen können. Zum Beispiel gibt es keine Einschulung in Irland und somit auch keine Schultüte, die aber in diesem Buch, welches sie übersetzen wollte, mit vorkam. Pudding in unserem Sinne gibt es auch nicht, so war es bei ihr am Ende eine Art Schokoladencreme, damit die Kinder es verstehen konnten. Jedenfalls war diese Frau sehr sympathisch und die Veranstaltung insgesamt sehr interessant. Rosemary hatte uns darauf netterweise aufmerksam gemacht.

Am Donnerstag war dann Melanies letzter Arbeitstag, weil sie am Freitag davor arbeiten gegangen ist und ich stattdessen lieber frei hatte, wegen der einmaligen Samstagsschicht. Ihre Eltern sind an diesem Tag auch noch einmal gekommen und sie flogen dann wie ich am Samstag, allerdings erst später, zusammen nach Hause. Sehr nett war, dass wir von den Mitarbeitern der Bibliothek beide eine große Karte geschenkt bekommen haben, wo jeder unterschrieben und uns Glück für die Zukunft gewünscht hat. Außerdem gab es Tee und Kuchen für alle und Brian hat nebenbei traditionelle irische Lieder gesungen. Er drängte uns leicht auch etwas zu singen, aber wir konnten uns nach einer Zeile von Kraftwerk (das kannte er irgendwie, Das Model, aber wir wussten nicht weiter als diese eine Zeile.. ^^“) wieder drücken und haben lieber ihm das Singen überlassen. Ein älterer Herr hat zwischendurch immer wieder Fotos gemacht und Brians gesangliche Darbietung auf Video aufgenommen (er meinte wir sollten es auf Youtube stellen..) und uns das Ganze auf CD gebrannt. Eine schöne Erinnerung.

Schließlich musste ich mich von Melanie verabschieden. Da wir die ganze Zeit sehr viel gemeinsam unternommen hatten und ständig auf Arbeit zusammen waren, kam es mir schon sehr seltsam vor, dass wir uns jetzt nicht mehr sehen würden. Man gewöhnt sich so schnell an jemanden, gerade wenn man so gut miteinander auskam. Aber bei der Buchmesse in Leipzig werden wir uns spätestens wiedersehen. Ich hatte großes Glück, dass sie zufällig im gleichen Zeitraum hier war, so dass ich mich eigentlich nie allein gefühlt habe oder großes Heimweh verspürte.

Nach der Arbeit habe ich noch ein paar wenige Souvenirs gekauft, aber eben nicht viel, weil ich ja noch das Koffergewicht im Nacken hatte. Später am Flughafen hatte ich noch fast 2 kg Luft, das heißt ich hätte ruhig noch mehr zugreifen können, aber gut, konnte ich nicht ahnen und auf die Waage zu Hause wollte ich mich nicht so ganz verlassen, ob die Anzeige stimmte, weil sie so aussah, als hätte sich darauf seit 5 Jahren keiner mehr gestellt.

Am Freitag war dann schließlich mein letzter Tag auf Arbeit, der sich dann auch ein wenig hinzog, weil ich nur daran denken konnte, noch zu packen und das ich am nächsten Morgen tatsächlich nach Hause fliegen würde. Die zwei Monate waren verdammt schnell vergangen, wobei die letzte Woche schon etwas seltsam war, weil man eben wusste, dass man nicht mehr lange blieb. Nach der Arbeit habe ich zu Hause noch ein Bild von der Familie gemacht und sie haben mir noch ein kleines Geschenk gegeben und gemeint, dass sie mich sehr gerne aufgenommen haben und ich hoffentlich irgendwann mal wieder nach Dublin komme. Irgendwann.. mal gucken. (: Ich hatte mich aber sehr wohl bei der Familie gefühlt. Auch Sandra, die ja gute 6 Wochen ebenfalls mit mir in einem Zimmer gewohnt hat, war eine sehr angenehme Person gewesen. Ich war also mit meiner Unterbringung sehr zufrieden. Ich hätte nicht gedacht, dass das über diese Internetseite so einfach und unkompliziert funktioniert und man dann auch bei so einer netten Familie landet. Gut, ich musste immer sehr lange mit dem Bus ins Zentrum fahren, aber spätestens nach einer Woche hatte ich mich daran gewöhnt und dafür hatte ich es ja schön ruhig usw.

Vielleicht noch ein paar abschließende Worte zum Praktikum an sich..

Also ich bin sehr froh darüber, dass ich mich dazu durchgerungen habe, ein Praktikum im Ausland zu machen, trotz kleiner Bedenken, ob ich mir das so allein zutraue. Ich bin sehr dankbar, dass mich mein Ausbildungsbetrieb und auch meine Berufsschule in dieser Hinsicht so unterstützt haben. Besonders Frau Zick möchte hier an dieser Stelle noch einmal hervorheben, die sich für uns um das Stipendium gekümmert hat und auch sonst immer ansprechbar und geduldig war, wenn man (ich..) mal wieder mit den E-Mails hinterher hing.

Ich hatte in Dublin eine tolle Zeit und konnte jede Menge neue Erfahrungen und Eindrücke mitnehmen. Ich kann es nur jedem empfehlen, ein Auslandspraktikum zu machen, wenn man dazu die Möglichkeit bekommen sollte. Ich hätte durchaus noch länger bleiben können, aber zwei Monate sind schon ausreichend und ich habe mich dann auch sehr gefreut wieder nach Hause zu kommen.

Ja, das wars dann wohl, denke ich mal. Vielen Dank an alle fleißigen Mitleser dieses Blogs. Ich habe jetzt noch ein paar Bilder rangehangen. Einfach anklicken, dann steht auch noch ein bisschen was dazu, um was es sich handelt.

Verfasst von: Franzi | Oktober 31, 2010

51. Tag: Goethe-Institut und Start der letzten Woche

Am Montag habe ich dann nicht besonders viel getan und mich ausgeruht. Dienstag ging es dann ins Goethe-Institut. Dort empfing uns Monika, die vor langer langer Zeit mal in Deutschland gelebt, aber die deutsche Sprache natürlich nicht verlernt hat. Sie hat uns die Bibliothek gezeigt und über das Institut selbst gesprochen. Es gibt ca. 144 Institute dieser Art in 122 Ländern. Man bekommt dort unter anderem moderne deutsche Literatur und Literatur über Deutschland und auch Sprachkurse angeboten. In Dublin gäbe es im Moment wohl etwa 400 Menschen, die Deutsch am Institut lernen. Nächstes Jahr bekommen sie noch ein weiteres Gebäude und die Biblothek selbst wird auch umgebaut. Das Haus ist schon recht alt, ich glaube 1800 irgendwas, und sieht dementsprechend sehr nett aus.

Ja, ansonsten war es eine kurze Woche, weil ich Freitag nicht arbeiten musste, dafür dann aber am Samstag. Am Samstag zu arbeiten, ist natürlich nicht so prickelnd, aber die Zeit ging relativ schnell um. Heute bin ich noch ein bisschen unentschlossen, was ich mache.. wenn ich mich beeile, kann ich noch ein bisschen in der National Gallery herumgucken. Hmm.. ich glaube das mache ich auch. ^^ Nächste Woche Samstag geht es ja schon wieder nach Hause und bis dahin will ich das noch gesehen haben.

Wetter ist verregnet. Da hat man nicht wirklich Lust nach draußen zu gehen. Die Halloween-Kinder werden sich freuen, wenn es heute Abend noch immer so nass ist. Chloe hat ein lila-schwarzes Hexenkostüm.. joa, sieht gut aus.

Heute zieht Sandra in eine WG, das heißt ich bin wieder allein im Zimmer. Ich hab mich schon daran gewöhnt, dass neben mir immer einer auf dem Bett hockt und auf seinem Laptop herumtippt.

Bis bald und liebe Grüße. (:

@Cabanosi: Danke für den Tipp. ^^ Mensch, ich freu mich schon riesig euch alle wieder zu sehen.. 😀

Letztes Wochenende sind wir dann nach Dun Laoghaire gefahren. Dort angekommen sind wir dann relativ schnell im Shoppingcenter gelandet und sind danach noch ein bisschen durch die Stadt gewuselt. Großartig anders als die Städte, die wir bisher gesehen hatten, sah es jetzt nicht aus, aber es war schon mehr los, da es viele Einkaufsmöglichkeiten dort gibt.

Montags sind wir dann mit Rosemary zu einem Kinderbuchlieferanten gefahren. I.E.S. nennt er sich: International Education Services. John, ein älterer Herr, der für I.E.S. arbeitet, holte uns alle drei mit seinem Mercedes ab. Melanie und ich haben uns angeguckt und arg überlegt, ob wir unsere Berufswahl nicht noch einmal überdenken und ins Lieferantengeschäft einsteigen sollten. ^^Wir fuhren dann ein wenig außerhalb von Dublin. Dort war es schön grün und wir parkten schließlich vor einem Häuschen, das eigentlich gar nicht nach einer Art Lagerraum und vielen Bücher aussah. Doch innen wurden wir vom Gegenteil überzeugt. Bücher. Hoch gestapelt in den Ecken. Unter der Treppe.. einfach überall. Unten gab es drei größere Räume mit Regalen und im oberen Stockwerk noch einen weiteren Raum. Man konnte hier alles vom Bilderbuch bis zum Jugendbuch finden. Melanie und ich waren im siebten Himmel. Zusammen mit zwei weiteren Bibliothekarinnen, die mit Rosemary zusammen Bücher kaufen wollten, wurden wir durch das Gebäude geführt. Danach durften wir uns alleine umsehen. Die Zeit verging unglaublich schnell. Mittags wurden wir alle sogar von John zum Essen eingeladen, in einem Restaurant in der Nähe. Sehr freundlich und spendabel von ihm. Bei so vielen Büchern kamen wir dann natürlich nicht umhin, etwas für uns mitzunehmen. Melanie, die ein riesiger Kinderbuchfan ist, hat ein kleines Vermögen dort gelassen. Ich habe mir „I Am Number Four“ gekauft. (Es klang einfach super: „We were nine. Three are dead. I am number four. I know I am next.“ Science-Fiction – habe ich schon ewig nicht mehr gelesen. Im Nachhinein habe ich herausgefunden, dass im März 2011 dazu ein Film herauskommt und auch noch fünf weitere Bücher geplant sind.. –> der Trailer, falls jemand interessiert ist. Ich habe noch nicht viel gelesen, aber die ersten 40 Seiten waren schon mal spannend.)

In der Bibliothek sortiere ich frühs erst einmal immer kurz die Dvds ein. Das mache ich eigentlich sehr gerne,  problematisch dabei ist nur, dass es mehr Dvds als Platz im Regal gibt. Das frustriert mich dann doch ein wenig. Dieses Problem existiert nicht nur bei den Dvds, nein, auch die Regale im Erwachsenenbereich sind gnadenlos überfüllt. Scheinbar können sie sich keine neuen Regale momentan leisten, wobei das meiner Meinung nach mal dringend nötig wäre. Oder man sortiert eben die alten Bücher aus, die nicht mehr entliehen werden. Das haben wir dann auch die Woche für einen kleinen Bereich getan, aber die ca. 50 Bücher, die wir aussortieren konnten, werden wohl nicht ausreichen um genügend Platz im Regal zu schaffen. Außerdem haben wir CDs für die Ausleihe vorbereitet. Weil dabei viele moderne Sachen mit bei waren, hat das auch recht viel Spaß gemacht. Etwas aufwendig finde ich es, dass wirklich jedes Medium mit einem Fristzettel ausgestattet ist. Auf dem wird ganz altmodisch mit Stempel das Rückgabedatum für den Kunden vermerkt. Irgendwann ist der natürlich wieder voll und muss erneuert werden. Ich weiß nicht genau, ob das so viel Sinn macht, aber so wird es hier halt gehandhabt. Die Bücher und auch andere Medien besitzen keine eigene Signatur wie man es eigentlich gewohnt ist, um zum Beispiel ein bestimmtes Buch im Regal zu finden. Sie sind nur nach Alphabet und dem Nachnamen des Autors aufgestellt und die Sachbücher bekommen noch eine Klassifikation auf den Buchrücken, die das Thema definiert (nach der Dewey Decimal Classification), aber ich glaube nicht, dass die Kunden wissen, was sich hinter dieser Nummer verbirgt. Es gibt also mehr oder weniger nur eine Unterteilung der Bücher: Non-Fiction und Fiction. Fertig. Hm. Also irgendwie gefällt mir die Aufteilung und das Vorhandensein von Signaturen in den öffentlichen Bibliotheken in Berlin doch ein bisschen besser, aber die Menschen hier kommen mit der Aufteilung offenbar zurecht.

Am Freitag waren wir noch einmal im Kino. Legend of the Guardians haben wir uns angesehen, dieser Animationsfilm mit den niedlichen Eulen.. in 3D. War ganz schön düster für einen Kinderfilm, aber wir waren beide überrascht, dass er so gut war. Interessant war noch, dass eine Reihe vor uns zwei deutsche Frauen saßen. Wir kamen mit ihnen ins Gespräch und erfuhren, dass sie beide schon drei Jahre lang in Dublin leben und hier hergezogen sind. Sie waren beide um die 30 und wir haben uns eine Weile mit ihnen unterhalten. Einer der größten Gründe für die beiden nach Dublin zu ziehen, waren die freundlichen und aufgeschlossenen Menschen hier und die lockerere Lebenseinstellung. Dublin ist eine recht teure Stadt, deswegen haben wir mal nachgefragt, ob man denn mit einem normalen Job gut hinkommt. Für einen normalen Lebensmittelkauf kann man nämlich schnell mal das doppelte als in Deutschland ausgeben. Doch sie erzählten uns, dass die Dubliner im Schnitt auch mehr verdienen, und andere Dinge kosten dann dafür wieder weniger. Sie bekämen jedenfalls fast doppelt so viel Gehalt als wenn sie die gleiche Arbeit in Deutschland machen würden. Interessant fand ich auch noch.. Es gibt in Dublin nur einen einzigen Tag, wo alle Geschäfte geschlossen sind. Das ist der 25.12., an allen anderen Tagen findet man immer noch geöffnete Läden.

Gestern waren wir noch einmal kurz in Dun Laoghaire. Melanie hat dort ihre Brosche umgetauscht, die sie letzte Woche gekauft hatte. Die Nadel war zu kurz, um sie irgendwo anstecken zu können. Den Kassenbon hatte sie schon weggeworfen, aber der Verkäufer hat sie dennoch einfach umgetauscht. Danach sind wir weiter nach Bray, wieder einmal eine Stadt am Wasser, gefahren. Doch dort angekommen, haben wir schon eine riesige dunkle Wolke hinter uns entdeckt, welche uns dann auch einholte. Also sind wir in einem Pub verschwunden und haben den Schauer abgewartet. Als wir wieder auf die Straße traten, war es kalt und unangenehm, weil es auch immer noch leicht nieselte. Wir sind den Strand kurz einmal hoch und runter gelaufen und haben dann beschlossen, wir hätten genug von Bray gesehen. Da wir nicht so schnell eine Bushaltestelle entdecken konnten, sind wir mit der DART (Dublin Area Rapid Transit) gefahren. Diese Bahn kann man wohl am besten mit der S-Bahn bei uns vergleichen. Ich bin dann noch zu Melanie gegangen, wo wir uns dann zusammen was zu Essen gemacht haben (Buchstabensuppe ^^) und uns schließlich aufs gemütliche Sofa gepackt und einen Film angeguckt haben. Bei dem Wetter war das glaube ich genau das richtige. (:

Heute waren wir dann noch in den National Botanic Gardens. Das Wetter war perfekt. Den ganzen Tag klarer Himmel und Sonnenschein. Man kann sich das Ganze  als einen großen Park vorstellen mit ein paar Gewächshäusern, grün, grün, grün, grüner als grün, frische Luft und jede Menge Eichhörnchen. Wir haben also eine Runde gedreht und das schöne Wetter genossen. Danach sind wir noch zu einem Friedhof gelaufen, auf dem angeblich viele bekannte Iren begraben wurden, dessen Namen uns aber meist nichts sagten, da uns einfach das geschichtliche Hintergrundwissen fehlt. Es waren jedenfalls massig viele Grabsteine auf relativ kleinem Raum. An sich ein schöner Friedhof, aber solange sind wir auch nicht geblieben.. ich fühl mich da auch immer ein bisschen unwohl (zwischen den Toten..). ^^“

Ja, den restlichen Tag habe ich damit verbracht, diesen ellenlangen Beitrag zu schreiben. Wer bis hierher durchgehalten hat.. Bravo. Gutes Durchhaltevermögen! Morgen habe ich dann frei wegen Bank Holiday (Feiertag in Irland.. Hurra.) und ich habe mir vorgenommen mal riiiichtig richtig faul zu sein und nichts zu tun. Seit 6 Wochen habe ich das Gefühl gar nicht wirklich zur Ruhe zu kommen, weil immer irgendetwas los ist oder wir unterwegs sind. Morgen wird sich also kein Wecker gestellt. (:

Ganz liebe Grüße an euch alle..

 

Verfasst von: Franzi | Oktober 16, 2010

36. Tag: Magic Hill, Kate Nash, Rocky Horror Show …

Letzten Freitag habe ich meine Tante, eine Freundin von ihr und meine Kusine in Dublin getroffen, da diese gerade ein paar Tage Urlaub hier machten. Wir sind in einen Pub in gegangen und haben uns unterhalten, später sind wir dann noch in einen anderen Pub gegangen, wo Live-Musik gespielt wurde. Eine Frau mit Geige und ein Mann mit Gitarre, der auch für den Gesang zuständig war, haben einen großen Teil des zugestopften Pubs unterhalten. War wirklich ein schöner Abend gewesen. Den nächsten Tag habe ich mich dann auch meiner Tante angeschlossen. Sie hatten ein Auto gemietet und wir sind dann gemeinsam nach Norden gefahren und haben uns auf die Suche nach einem Magic Hill gemacht. Die Idee klang ziemlich schräg, da ich dem Gerücht selbst nicht so glauben wollte. Weltweit gibt es wohl diese Hügel, wo man unten sein Auto abstellt und den Motor ausschaltet und das Auto rollt trotzdem den Berg hoch. Zwischendurch haben wir dann noch an einem Strand halt gemacht. Es war kalt und windig, aber wir waren dennoch ein Weilchen dort und haben Muscheln gesammelt. Den Magic Hill haben wir erstmal nicht gefunden, bis wir jemanden gefragt haben, der uns zu dem besagten Hügel geführt hat. So unglaubwürdig es klingen mag, aber es hat tatsächlich geklappt. Wir versuchten es uns irgendwie zu erklären und dachten es wäre vielleicht eine optische Täuschung, aber wir rollten den Berg eindeutig hinauf und mussten nichts dafür tun. Ziemlich verrückt. ^^“ Abends sind wir dann noch was essen gegangen und haben uns dann nach den zwei netten Tagen wieder getrennt.

Sonntag habe ich nicht viel getan und mehr oder weniger darauf gewartet zum Kate Nash Konzert gehen zu können. Sonst bin ich  noch nicht allein auf ein Konzert gegangen und erst recht nicht im Ausland. Melanie wäre vielleicht mitgekommen, aber sie hat einen anderen Musikgeschmack (Metaaaal – fast jeglicher Art..). Also bin ich einfach hin und hab mich mit in die Warteschlange eingereiht. Irgendwann stellte ich fest, dass die Gruppe Mädchen vor mir sich in einer sehr vertrauten Sprache miteinander unterhielten. Es waren alles Au-pairs aus Deutschland und wir kamen sehr schnell ins Gespräch. So war ich also doch nicht mehr allein. Vielleicht bekomme ich sogar noch ein paar Fotos, wenn sie dran denkt sie zu schicken. Das Konzert selbst war toll. Es gab zwei Vorbands, wovon eine richtig gut war (Brigitte Aphrodite), bevor dann Kate Nash kam in einem seltsamen Outfit. Sie selbst war auch ein bisschen seltsam, aber die Musik war klasse.

Am Mittwoch haben wir uns dann das Musical The Rocky Horror Show angeschaut. Das war bald noch besser als das Kate Nash Konzert. Ich wusste schon nach dem ersten Lied, dass es genial wird. Die Leute konnten unglaublich gut singen und die Story war sehr schräg. (Aliens. o.o“ Ein unschuldiges Pärchen, ein komischer Transvestit mit extravaganten Kleidungsstil, ein Muskelprotz fast ohne Kleidung und noch ein paar andere seltsame Gestalten..) Es hat verdammt viel Spaß gemacht zuzuschauen. Danach war man richtig glücklich, weil der Abend so schön war. ^^

Auf Arbeit haben wir ein großes Halloween-Plakat gebastelt, mit dem wir auch viel Freude hatten. Wann darf man denn sonst noch ganz in Ruhe basteln?! Da ist jetzt ein riesiger Kürbis drauf, Fledermäuse, Spinnen, Ratten.. na ja, das Übliche. Wir waren zufrieden mit dem Endprodukt. Die Mitarbeiter und Kinder in der Bibliothek auch, es sei denn sie haben sich nicht getraut uns die Wahrheit ins Gesicht zu sagen. ^^“ Zwischendurch stellen wir Bücher ein, gucken bei Veranstaltungen zu (wir saßen in einer völlig in Irisch gehaltenen Veranstaltung für eine große Schulklasse mit bei und haben natürlich kein Wort verstanden..) uns wurden einige Sachen und Arbeitsvorgänge erklärt. Wir haben jetzt einen Regalabschnitt bekommen, wo wir Bücher aussondern, die nicht mehr entliehen werden sollen.

Gestern war ich noch im Kino. Das war ein riesiger Komplex und ohne feste Plätze. Wir haben Vampires suck angeschaut. ^^“ Twilight kam dabei nicht gut weg. Kein besonders gut gemachter Film, aber man konnte schon lachen.

So jetzt muss ich auch wieder los.. wir wollten es heute noch mal mit Dun Laoghaire probieren.

Ganz liebe Grüße an euch alle..bis dann.

Verfasst von: Franzi | Oktober 7, 2010

27. Tag: Malahide

Am Wochenende wollten wir eigentlich nach Dalkey, eine kleine Stadt an der Küste, fahren. Unser erstes Problem war, dass wir zunächst die Haltestelle nicht gefunden haben, weil diese nicht mehr dem Reiseführer entsprach. Schließlich hatten wir sie gefunden, doch dann begann es zu regnen und wir beschlossen, es lieber sein zu lassen. Im Nachhinein fanden wir auch noch heraus, dass wir noch Stunden auf den Bus Nummer 8 hätten warten können, der fährt nämlich am Wochenende nicht (…).

Wir haben uns dann überwiegend in einem Shopping Center aufgehalten, da man draußen nur ständig von Schauern überrascht wurde. Das war tatsächlich der erste Tag, an dem Dublin seinem Ruf nachkam.. den ganzen Tag Regen. Das Musical The Rocky Horror Picture Show wird demnächst eine Woche lang in Dublin aufgeführt. Wir haben uns im Center Karten besorgt. Ich kenne bisher nur ein paar Ausschnitte (die sehr schräg aussahen ^^“) und bin noch nicht sicher auf was ich mich da eigentlich genau einlasse,  doch Melanie hat schwer davon geschwärmt, deswegen freu ich mich schon sehr drauf. Ich habe mich eben durch den Soundtrack gehört, den sie mir auch mal gleich gegeben hat. Klingt wirklich gut.

Am Sonntag war das Wetter super schön. Fast schon sommerlich. Kaum zu glauben, dass es am Tag zuvor noch geschüttet hat. Wir sind mit Peter nach Malahide gefahren. Das ist ein kleiner Ort im Norden von Dublin, ebenfalls an der Küste und diesmal sogar mit Strand und einem kleinen Hafen. Außerdem gibt es dort noch ein Schloss „Malahide Castle“. Wir sind zum Schloss gelaufen und die Landschaft war toll. Alles grün und einen kleinen Wald durfte man auch durchqueren. Das Schloss selbst habe ich mir irgendwie größer und beeindruckender vorgestellt. So war dann die Landschaft und der Weg dorthin sehenswerter als das Schloss an sich, was unser eigentliches Ziel war. Danach haben wir uns in ein Restaurant am kleinen Hafen gesetzt und einen Kakao geschlürft, bevor wir wieder mit dem Bus nach Dublin fuhren.

Auf Arbeit haben wir uns jetzt viel mit der Bearbeitung von Rechnungen beschäftigt. Das sind ganz schöne Summen, die da ausgegeben werden, aber die Cabra Library übernimmt das ja gleich für alle 22 Zweigbibliotheken. Trotzdem als ich eine Rechnung mit einer besonders hohen Summe vor mir zu liegen hatte, war mir schon ein bisschen komisch zu Mute. Da will man dann keine Fehler machen. ^^“ Das eine Buch handelte von Marketing Trends für die nächsten Jahre. Das war ganz interessant. Genauso auch The Travel Book von Lonely Planet, darin wurden 229 Länder kurz vorgestellt und dazu auch noch unglaublich viele  Bilder. Eat Pray Love ging auch über meinen Tisch. Ich freu mich dann immer über solche Titel und dass man sich das auch mal kurz angucken kann, bevor man die Bücher einarbeitet, kennzeichnet und die Rechnung einträgt. Viel wird hier auch in Sterling auf der Rechnung angeben, was dann immer noch mal in Euro umgerechnet werden muss. Die Kollegen sind in dieser Abteilung auch sehr nett und es herrscht allgemein ein angenehmes Klima untereinander. Einmal dachte ich, dass ich irgendeine Rechnung falsch bearbeitet habe, da Brian mich rief und es klang irgendwie ernst. Also ging ich zu ihm und war erstmal verwirrt, weil ich ihn nicht sah, bis ich entdeckte, dass er unter den Tisch gekrochen war und ich ihm helfen sollte, ein Kabel hochzuziehen…Brian ist immer gut gelaunt, macht Witze und er singt gerne vor sich hin (Paul Simon war es das letzte Mal..) und versucht ein bisschen Deutsch zu lernen. Dafür bringt er uns auch mal Irisch oder eine andere Redewendung bei, die ich nach dreimal nachsprechen wieder vergessen habe. ^^“ Jedenfalls sehr sympathisch der Mann.

Ach ja, ich besitze jetzt einen Bibliotheksausweis. Ich hab festgestellt, dass mein Lesestoff knapp wurde und ich ja nicht ständig Bücher kaufen kann, weil am Ende der Koffer nicht zu viel wiegen darf. In Dublin gibt es den Ausweis umsonst. Man unterscheidet nur zwischen einem Kinder- und Erwachsenenausweis.

Ab nächste Woche bin ich dann erstmal zwei Wochen nicht im Bibliographic Centre, wo ich bisher war, sondern in der richtigen Bibliothek bei der Ausleihe und Anmeldung. Außerdem werden wir dann in dieser Zeit noch durch das Goethe Institut in Dublin geführt, was Mark für uns organisiert hat. Leider müssen wir dann auch mal den Spätdienst übernehmen. Bis 20 Uhr. Aber gut, ist halt so.

Morgen ist schon wieder Freitag.. die Zeit rennt immer noch davon, auch wenn man sich schon ganz gut eingelebt hat.

Danke für die lieben Kommentare. Freue ich mich jedes Mal drüber. ^^

Ich schicke hiermit mal ganz liebe Grüße an euch alle, die hier so geduldig meine langen Einträge lesen~

Verfasst von: Franzi | Oktober 1, 2010

21. Tag: Huch..schon wieder Freitag?!

Langsam verliere ich doch den Überblick. Wenn ich mich nicht verzählt habe, müsste das schon der 21. Tag sein, den ich hier bin.. ^^“

Am Sonntag wollten wir ja eigentlich nach Dun Laoghaire fahren, aber wir haben ewig auf den Bus gewartet und als er immer noch nicht kam, haben wir beschlossen einfach so in die Stadt zu fahren und uns dort ein bisschen umzusehen und dann im St. Stephen’s Green Park herumzulaufen. Am Ende saßen wir dann auf einer Parkband und haben über Gott und die Welt geredet bis uns zu kalt wurde. Außen am Parkzaun hängen auf der einen Seite viele Bilder von zig verschiedenen Künstlern, die man erwerben kann. Ich bin bestimmt schon dreimal dort entlang geschlendert, aber ich sehe sie mir trotzdem jedes Mal wieder gerne an, auch wenn kaufen bei den Preisen nicht infrage kommt..

Die Woche selbst war jetzt nicht so viel neues los. Allmählich kommt doch etwas Routine hinein. Wir haben angefangen ein altes Projekt wieder ins Leben zu rufen, welches einst ein deutscher Praktikant erdacht hatte. Es nennt sich Kidsmart und soll Kindern den ordentlichen Gebrauch des Internets näher bringen. Wir werden das etwas abändern und verkürzen und mal schauen, vielleicht auch mal mit einer kleinen Gruppe durchführen.

Dienstag hatten wir wieder unseren Filmabend, der wohl jetzt bis zum Ende Tradition wird. Nach „Music and Lyrics“ war diesmal „Radio Rock Revolution“ dran. Ich kannte beide schon, aber ich mag sie sehr.. ich kann mich also über Melanies kleine Videothek, die sie sich mitgebracht hat, nicht beschweren. (:

Gestern waren wir gemeinsam mit Hind wieder in Eddie Rocket’s. Dabei stellten wir fest, dass wir einen ähnlichen Musikgeschmack haben. Dort läuft überwiegend Musik aus den 60ern. Leider war heute (Freitag) ihr letzter Tag und sie fliegt morgen zurück nach Paris. Sie war einen Monat hier und hat sich nun doch sehr gefreut wieder nach zu Hause kommen, auch wenn es ihr hier gefallen hat. Falls wir mal nach Paris kämen, sollen wir uns melden. Das gleiche haben wir natürlich auch gesagt…aber na ja, meist macht man es ja dann doch nicht. ^^“

Ganz vergessen habe ich zu erwähnen, dass ich letzten Freitag auch noch im Natural History Museum war. Ich wollte eigentlich nur die Toilette mal kurz benutzen, doch da die direkt an dem Ausstellungsraum angrenzte, bin ich gleich mal durchs Museum geschlendert. Es war extrem „vollgestopft“ mit ausgestopften Tieren und Skeletten (ein riesiger Finnwal hing die Decke herunter) und sonstigem ..Zeug (Ehrlich gesagt, sah es ein wenig aus wie eine große Abstellkammer eines sammelverrückten Forschers.) Manchmal hatte man den Eindruck man prallt gleich gegen ein Ausstellungsstück, wenn man sich mal woanders hindrehte, so eng und dicht sind die Sachen hier ausgestellt. Ein paar Angestellte kamen dann herein und die hatten zufällig ein Bärenfell samt Kopf dabei, der noch ganz neu präpariert war und irgendwo aus Russland stammte. Ich durfte ihn auch mal anfassen, aber ich muss sagen, dass ich nicht so ein großer Fan von toten Sachen bin, die immer noch lebendig ausschauen und einen anstarren und davon gab es im Museum ja reichlich. Find ich ein bisschen gruselig – zum Beispiel die seltsamen Quallen und andere Gebilde in ihren Gläsern. Nicht so prickelnd fand ich auch die Insekten, die man unter Decken, die man hochheben konnte, ansehen durfte… aber man ist halt neugierig, also schaut man sich dennoch alles an. ^^

(Zur einer Buchempfehlung, wo ich letztes Mal den Autor vergessen hatte: Sweets von Sylvia van Ommen.. das Buch mit dem Hasen und der Katze, die über den Himmel reden und wie das dort dann wohl ist.

„Will there be sweets up there?“ – „Maybe not.“ – „I’ll bring some with me“ – „Then I’ll bring the coffee“ … man stelle sich dazu noch niedliche sehr schlicht gehaltene schwarz-weiß Zeichnungen vor. ^^)

@Gina: Hey.. du hier, auf meinem Blog?! Das freut mich aber. Eine Gleichgesinnte. ^^- Also die Idee mit den Bildern gefällt mir sehr gut. Bei dir ist das auch nicht so eine mächtige wall of text, die jeden erschlägt, da die Bilder das schön auflockern… das Problem ist nur, dass ich meine Bilder nicht auf den Laptop bekomme, dazu fehlt mir ein Kabel und so ein Kartenteil, woran ich nicht gedacht habe. *hust* Deswegen muss ich euch alle noch ein wenig vertrösten, die Bilder werden erst am Ende nachgereicht. u.u

Verfasst von: Franzi | September 26, 2010

16.Tag: Oisin McGann & Mobile Library & Howth

Am Donnerstag waren wir also bei diesem Seminar, dass wirklich spannend war. Wir sind erstmal mit der LUAS, so nennt sich hier die Straßenbahn, bis nach Tallagh (im Süden ziemlich am Rand von Dublin) gefahren, weil sich dort die Bibliothek befand. Das tolle an der Straßenbahn ist, dass man die Stationen angesagt bekommt. Es gibt sogar eine Anzeige und dann wird alles auch noch mal in irischer Sprache wiederholt. Warum wurde das nicht auch in den Bussen eingeführt?? Die Bibliothek selbst war sehr modern. Hell, groß, schöne Sessel zum Reinlümmeln, Arbeitsplätze und sogar schon Selbstverbuchung. Wenn man dagegen die anderen öffentlichen Bibliotheken sieht, hängen die da doch sehr zurück. Am Seminar hat mir der Auftritt von Valerie Coghlan und Oisin McGann am besten gefallen. Bei Valerie konnte man viele Empfehlungen für Kinderbilderbücher mitnehmen, aber auch ein paar interessante allgemeine Informationen und über verschiedene Typen von Bilderbüchern. Ich werde am Ende mal ein paar aufzählen, die ich persönlich nett fand. Grausam fand ich „Die Menschenfresserin“. Valerie hat Bücher in verschiedenen Sprachen verteilt mit dem Hintergrund, dass man nur anhand der Bilder erkennt, um was es geht. Wir bekamen dann zufällig das deutsche Buch. Rosemary und zwei andere Frauen hatten keinen Schimmer, um was es gehen soll, aber wir konnten ja die Texte lesen. Es ging um eine dicke Frau, die ein schönes Kind sucht, dass sie essen kann. Am Ende isst sie ihren eigenen Sohn, weil sie vor lauter Gier ihn nicht erkannt hatte. (Wer liest bitte sowas seinen Kindern vor – zumal die Bilder auch nicht schön waren?!) Richtig unterhaltsam war Oisin McGann, der ja selbst Kinderbücher schreibt. Er war verdammt witzig und hatte einfach ein cooles Auftreten. Vielleicht waren einige Ansichten von ihm durchaus diskutierbar, aber so wie er es herübergebracht hat, hätte man ihm bei allem zustimmen wollen. ^^“

Am Freitag durfte ich dann in einer Mobile Library mitfahren. Die Bibliothek hat zwei Busse, ich bin bei Phil (die Bibliothekarin) und Mick (der Fahrer) mitfahren. Die beiden waren auch wieder sehr nett. Wir sind also mehrer Stops angefahren und haben dort gewartet, dass jemand kommt. Der erste Stop war am besten besucht, weil wir dort in der Nähe einer Schule geparkt haben. Dann kommen nach und nach ein paar Schüler herein und suchen sich etwas in dem doch sehr geräumigen Bus aus und dann verbucht man eben alles. Läuft also genauso ab wie in einer normalen Bibliothek, bloß das man unterwegs ist. Manchmal kann natürlich so gut wie keiner kommen, aber ich fand es dennoch nicht langweilig.

Abends war dann Culture Night angesagt. Da hatten viele Gebäude länger geöffnet und gab einige Veranstaltungen. Melanie hat vor zwei Jahren bei cbi (Children Books Ireland) gearbeitet und half an diesem Abend in der National Library für diese Organisation aus. Deswegen bin ich dann später zu ihr gegangen, damit sie nicht so allein ist. Sie war für die Begrüßung verantwortlich, hat Infoblätter verteilt und auf den Vorraum aufgepasst, wo die Kinder sich hinsetzen und in einer kleinen Auswahl von Büchern lesen konnten. Im Nebenraum gab es eine Webkonferenz mit verschiedenen Kinderbuchautoren und noch etwas Programm. Die Kinder waren sehr begeistert von den Luftballons in dem Vorraum und es lief darauf hinaus, dass ich mit verschiedenen Kindern „lass den Ballon nicht auf den Boden aufkommt“ gespielt habe. Als die Eltern dann weiter wollten, kam dann auch sowas wie „Thank you for entertaining our child.“ zurück.. wenn die wüssten wie gerne ich das mache, hätte ich mich besser bei ihnen bedanken sollen. Am längsten hab ich mit Keane gespielt. Der spielte auch schon vier Jahre Fußball und hatte deswegen wahrscheinlich die Ausdauer. ^^ Na ja, am Ende war ich dann doch recht kaputt, auch wenn es Spaß gemacht hatte.

Gestern sind wir mit dem Bus nach Howth gefahren. Das ist eine kleine Stadt mit einem kleinen Hafen. Ist wohl ein beliebtes Ausflugsziel, sagt zumindest der Reiseführer und als wir dort ankamen, konnten wir das auch bestätigen. Die frische Luft hat gutgetan und die Stadt selbst sah auch nett aus. Wir sind ein bisschen rumgelaufen und haben aufs Meer geguckt. Am Ende haben wir sogar Robben gesehen, die mit den Möwen um den Fisch kämpfen mussten, der hineingeworfen wurde. Am Abend sind wir dann in den Brazen Head gegangen. Das ist angeblich der älteste Pub Irlands. Sah auch toll aus von innen, war sehr gemütlich und gut besucht. Irgendwann saßen wir neben einem älteren Pärchen. Die waren etwas komisch, aber der Mann, der hier aus Dublin kam, konnte sogar Deutsch sprechen. Sie kam aus den USA. Wir haben uns trotzdem dann langsam verkrümelt.

Heute geht es nach Dun Laoghaire. Das ist auch irgendwo am Wasser. Was es da zu sehen gibt, weiß ich gar nicht. Aber wir wollen das momentane gute Wetter ausnutzen und so viel wie möglich von den Dingen mitnehmen, wo man draußen rumläuft. Wenn es dann schlechter wird, werden die Museen in Angriff genommen.

Bilderbuchempfehlungen (zum großen Teil wordless, also völlig ohne Text):

  • Flotsam von David Wiesner: Ein Junge findet eine mysteriöse Kamera und entwickelt davon die Bilder, auf den man interessante Dinge entdecken kann.
  • Leon and Bob von Simon James: Ein kleiner Junge, der einen imaginären Freund hat und irgendwann auf einen realen Freund trifft.
  • The Red Book von Barbara Lehman: Ein Mädchen findet ein rotes Buch, darin sieht sie einen Jungen, der ebenfalls ein rotes Buch besitzt. Die beiden können sich durch das Buch sehen. Dann entscheidet das Mädchen zu dem Jungen zu gehen und lässt ihr eigenes Buch dabei zurück.

Das sind die Bücher, die mir jetzt noch in Erinnerung geblieben sind, obwohl uns Valerie noch viele andere gezeigt hatte..


Verfasst von: Franzi | September 22, 2010

12. Tag: Central Library & zwei verschollene Spanierinnen

Gestern waren wir in der Central Library und wurden dort überall herumgeführt. Sie befindet sich mitten in einem Shoppingcenter und beinhaltet das Business Information Centre (hier kann man Literatur zum Beispiel zum Thema wie man ein Unternehmen aufbaut usw.  finden und auch an Vorlesungen oder ähnlichem teilnehmen), das Open Learning Centre (da gibt es mehrere Arbeitsplätzen und man hat Zugriff auf ein ordentliches Lernprogramm namens Tell Me More, um verschiedene Sprachen zu erlernen), die Music Library (außer den üblichen Sachen haben sie noch zwei Keyboards, wofür man sich anmelden kann, um dort dann zu üben, jedoch mit Kopfhörern..soll ja keinen stören) und den normalen Bibliotheksbereich für Erwachsene und Kinder. Wir haben sehr viel erfahren, aber am Ende waren wir schon langsam nicht mehr aufnahmefähig.. zu viele Information, auch wenn es wirklich interessant war. Jede Menge Informationsmaterial haben wir auch noch mitbekommen. Ich habe das Gefühl, dass Dublin und seine Bibliotheken sich wirklich Mühe geben dieser UNESCO City of  Literature-Auszeichnung gerecht zu werden, welche die Stadt im diesen Jahr erhalten hat.

Abends war ich dann bei Melanie. Wir haben es uns auf ihrem Sofa gemütlich gemacht und einen Film geguckt, während Peter sich nicht entscheiden konnte, ob er noch auf eine Party geht oder nicht. Richtig Lust hatte er nicht, aber man könnte ja was verpassen.. er blieb dann doch zu Hause. Wenn er etwas erzählt oder fragt, verstehe ich ihn oft sehr schlecht. Manchmal zweifele ich arg daran, ob das wirklich noch die deutsche Sprache ist. ^^“

Heute haben wir erfahren, dass wir doch an einem Seminar teilnehmen können, wo eigentlich alle Plätze belegt waren. Doch zufälligerweise haben zwei Leute abgesagt und wir durften dafür nachrücken. Das Thema „Recommending with Confidence“  (es geht um Bilderbücher, wie sich das Lesen und die Informationsbeschaffung verändert hat bei Kindern und wie man darauf reagieren kann oder sollte und es soll auch Buchempfehlungen geben zu bestimmten Schwerpunkten, ebenfalls für Kinder – so steht es zumindest im Programm) klingt auch sehr klasse und wir freuen uns beide sehr darauf. Ein bekannter irischer Autor und Illustrator soll auch anwesend sein: Oisin McGann. Ja, ich kenn ihn jetzt auch nicht, aber er hat auch einen Bisto bekommen und scheint recht erfolgreich hier zu sein. Auch haben wir erfahren, dass wir einen Tag auch mal mit der Mobile Library mitfahren dürfen. Das fährt man in einem Bus voller Bücher zu Gebieten, wo die Leute schlecht Bibliotheken erreichen können. Find ich auch sehr spannend und wollte ich schon immer mal dabei sein. Ich kann mich nur wiederholen, Rosemary und Mark bemühen sich sehr, beziehen uns ein und organisieren tolle Sachen für uns..wie zum Beispiel das Seminar.

Vorhin sind uns noch die Spanierinnen abhanden gekommen. Irgendwie haben sie geklopft, aber keiner hat es gehört und Michelle war gerade nicht zu Hause wegen den Kindern. Michelle hat mich dann angerufen, ich soll die Tür aufmachen und die beiden hineinlassen, aber da war niemand auf der Straße (man muss dazu sagen es hat auch noch in Strömen geregnet). Dann hat sie sich nochmal gemeldet und ich solle mal zu den Nachbarn gehen, weil sie dort wohl sind. Bin ich also schnell rübergehuscht, aber die Nachbarn hatten keine Ahnung, wo die beiden sind. Dann bin ich halt noch zu den anderen Nachbarn gegangen, aber dort hat niemand aufgemacht. Ziemlich nass bin ich dann zurück und wusste auch nicht recht weiter. Michelle habe ich zwar erreicht, aber es gab da Verbindungsstörungen, so dass ich sie noch schlechter verstand. Sandra meinte, ich solle mir keine Sorgen um die beiden machen. Trotzdem.. war ja schon dunkel und so. Irgendwann sind sie dann doch aufgetaucht. Michelle war völlig aufgelöst, weil der Lehrer sich schon bei ihr gemeldet hatte und ziemlich unfreundlich war. Na ja, die Mädels sollte eigentlich schon früher da sein und hätten auch erst Michelle anrufen sollen.. irgendwie lief das dann alles ein wenig schief. Aber jetzt ist alles wieder in Ordnung und alle heil zu Hause. (:

@KaMaRo: Empfehlung.. <.< >.> Auch wenn es wieder der gleiche Autor ist – „Lost and Found“ von Oliver Jeffers. Das ist die Vorgeschichte, wie sich der kleine Junge und der Pinguin kennen lernen und wie er ihn zurück an den Südpol bringen möchte  – einfach schön und viel zu kurz. Da gibt es auch sogar schon einen 25-minütigen Film zu: -klick- .

Verfasst von: Franzi | September 19, 2010

8+9. Tag: Book of Kells & Gaelic Football

Am Samstag haben wir uns das Book of Kells angesehen. Das Buch ist sehr alt und die Buchmalerei darin eben etwas besonderes. Allerdings muss ich sagen, dass mich der Long Room der alten Bibliothek vom Trinity College noch mehr beeindruckt hat. Riesige Regale voller alter Bücher und daran lehnten Leitern, weil man die oberen Reihen sonst gar nicht erreicht hätte. Unten standen dann noch in regelmäßigen Abstände Büsten verschiedener Persönlichkeiten herum. Gestört hat mich die Ausstellung, die durch die verschiedenen Aufsteller den Anblick etwas zerstörte. War aber trotzdem schön. Ich konnte leider kein Foto machen, weil es nicht erlaubt war.

Danach sind wir noch in der Stadt rumgelaufen, haben ein paar Buchläden aufgesucht (hier gibt es richtige Läden, wo man verbilligte Bücher, auch ganz aktuelle, kaufen kann), den einen oder anderen HMV (Musik – ich kam dort nicht umhin mir ein Orianthi-Album zu kaufen..) oder Souvenirshops und haben uns dann in einem Starbucks niedergelassen, während es draußen regnete. Abends habe ich dann auf Chloe und Lee aufgepasst bzw. dafür gesorgt, dass sie schlafen gehen, da die Eltern nach Monaten mal wieder ausgehen wollten und das Kindermädchen kurzfristig abgesagt hatte. Chloe wollte sich vor dem Zähneputzen drücken.. na, so aber nicht. (;

Heute habe ich erst einmal ausgeschlafen und bin dann ganz entspannt nachmittags zu Melanie gefahren. Zusammen mit Peter haben wir dann geguckt, wo wir das Finale von irgendeiner Gaelic Football Meisterschaft (ich kenne mich da leider nicht aus..) ansehen können. Die ganze Stadt war voller Menschen mit roten Trikots und die Pubs waren überfüllt, dass die Leute schon draußen standen. Das Spiel fand im Stadion direkt um die Ecke von Melanies Unterkunft statt. Irgendwann hatten wir ein nettes Plätzchen in einem Pub gefunden. Ich habe mir einen (Bulmers Original Irish..) Cider bestellt. Schmeckt gut und hat mich gleich an Schottland erinnert. Irgendwie hatten wir am Ende noch einen ausgegeben bekommen vom Tisch nebenan. Warum auch immer, das war aber bei den teuren Preisen sehr freundlich. ^^“ Das Spiel selbst war interessant. Die spielen das mit Fuß und Händen mit 15 Spieler pro Mannschaft. Es gibt ein längliches schmales Tor und darüber zwei große Pfosten. Trifft man das Tor gibt es drei Punkte und wenn man durch die länglichen Pfosten trifft, dann nur einen. Es war ein ganz knapper Sieg für Cork, die gegen Down gespielt haben. Ein richtiges Tor ist nicht gefallen..

Verfasst von: Franzi | September 17, 2010

7. Tag: One Book – One Community

Heute waren wir bei einer Art Lesung unter dem Deckmantel „One book – one community“.  Das heißt in dieser „community“ wird mit den Schülern und Eltern ein bestimmtes Buch gelesen. In diesem Fall hieß das Buch „17 Martin Street“. Eine Straße, die mitten in Dublin liegt. Es geht um eine jüdische Familie, die während des zweiten Weltkrieges (der Begriff „The Emergency“ wird in Irland für diese Zeit verwendet, hängt irgendwie mit der damaligen Neutralität Irlands zusammen) nach Dublin zieht und sich dort einfinden muss. Die Autorin, Marilyn Taylor, war auch anwesend und hat ein bisschen über die Hintergründe erzählt und auch ein paar Seiten aus dem Buch vorgelesen. Ich fand sie sehr nett. Sie hat sich sichtlich gefreut, dass man ihr Buch für diesen Zweck ausgewählt hatte. Rosemary hat sie uns auch vorgestellt und wir haben auch kurz mit ihr reden können. Ihr anderes Buch „Faraway Home“ ist in Irland auch recht bekannt und wurde sogar 2000 ausgezeichnet mit einem „Bisto Book of the Year Award“ (das ist der bedeutendste Kinder- und Jugendliteraturpreis in Irland). Mark hat uns dann in seinem Auto zurück zur Bibliothek gefahren.

Ansonsten war dann heute nicht mehr so viel los. Die Spanierinnen sind vorhin angekommen. Leider wieder mit Namen, die ich mir nicht auf Anhieb merken konnte, dafür weiß ich jetzt aber immerhin, dass die französische Praktikantin Hind heißt (also „Ind“, weil die Franzosen ja kein h kennen ^^ – ich denke mal eine Kurzform ihres Namen.) War jedenfalls eine spannende erste Woche und ich bin auch ziemlich kaputt davon und freu mich, dass wir uns morgen erst am frühen Nachmittag am Trinity College treffen..

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